Unser Lehmofen ist fertig, es kann gebacken werden.
Am Wochenende haben wir ein "Feuerwerk-des Backens" abgebrannt. Unglaublich, was alles mit einem solchen Ofen möglich ist.
Jeder hat sich eingebracht und viele sind davon satt geworden. Melly hat Pizza zubereitet, Theresa hat Blätterteig-Apfeltaschen als Dessert gemacht, Laura viele verschiedene Hefezöpfe und ich habe auch noch Brotteig angesetzt.
Gebacken wurde alles sequentiell mit einem Heizvorgang. 3 Stunden zuvor, wurde der Ofen angeheizt und dann sanft immer etwas nachgelegt.
Der Ablauf war: Pizza, 3 Brote, Apfel-Blätterteigtaschen und am Ende die Hefezöpfe - 7 an der Zahl. Auch die Nachbarschaft und meine Eltern haben von der Backaktion profitiert. Die Wärme im Ofen hätte ausgereicht, um noch mehr zu backen, doch wer soll solch eine Menge essen ?
Ich habe schlecht geschlafen in dieser Nacht. Diagnose: "überfressen" :-).
Am nächsten Morgen waren noch 45°C im Ofen.
Wow, was für ein Feuerwerk des Backens und jeder hat sich eingebracht.
Richtfest, das Dach ist drauf.
Ich habe mich für Pfosten aus unserem Reisschlag entschieden, so gefällt mir das gut.
Die Pfetten sind noch von der Sauna übrig geblieben und die Sparren habe ich aus einem sehr alten Brett herausgesägt. Die Ziegel stammen von einem Abbruch einer Scheune aus dem Dorf und die
Holzschindeln habe ich von einer Freundin bekommen.
Alles ist wieder zu mir gekommen - einfach himmlisch.
In der Dachkonstruktion hängt links der "Huddel" um die Ofenplatte zu putzen - "nur nid huddle" - daher kommt der Spruch also. Und links hängt auch der Ofenschiesser um das Brot in den Ofen zu schiessen. Er ist aus einem Brett entstanden. Etwas sägen etwas raspeln und gut ist es für mich.
Der Ofenmund wird entweder mit einem Blech verschlossen, während das Feuer brennt und nach dem Ausräumen der Glut, wird der Ofenmund mit dem Holz verschlossen, welches du auf dem Bild siehst.
Die Isolierkuppel macht einen großen Unterschied, selbst am nächsten Morgen war der Ofen noch warm.
So langsam steigern wir uns und dürfen auch lernen.
Ein ganze Reihe von Backwaren wurden gestern gebacken.
Es gab zuerst Pizza, als der Ofen noch ganz heiß war. Da wir mehrere Pizzen backen wollten, habe ich die Glut ganz auf die Seite geschoben und mit einer 6cm x 6cm Winkelschiene von der genutzten
Backfläche getrennt. Damit konnte ich Holz nachlegen, beim backen der 2. Runde Pizza.
Nachdem das Holz ganz abgebrannt und ausgeräumt war, wurde Brot eingeschossen. Etwas später - und denoch zu früh - haben wir Hefezopf dazu gegeben. Das Brot wurde gut, der Zopf ist leider viel zu
dunkel geworden, bei einer Backzeit von 20 Minuten. Zum Glück hatte Laura mehrere Hefezöpfe vorbereitet und die weiteren sind dann geglückt. Pizza, Brot und Zopf schmecken ganz wunderbar und
lernen durfen wir auch noch. Mit dem Zopf warten, bis der Ofen etwas abgekühlt ist. So hat alles seine Zeit.
Durch die Isolierkuppel, wäre es von der Resttemperatur sogar noch möglich gewesen einen Auflauf zu zubereiten. Aber wer kann das alles Essen ... .
Vielleicht beim nächsten mal.
Ja, genau so würde ich es wieder machen, wenn ich für uns einen Ofen bauen würde.
Gelernt habe ich auch etwas und das zeigt sich hier:
Jedenfalls hat es ungeheuer Spaß gemacht und war zu keinem Zeitpunkt Arbeit für mich.
Kosten für den Ofen:
Ich wollte einen ursprünglichen Ofen bauen und möglichst auf natürliche Materialien zurückgreifen. Damit haben sich auch die Kosten ca. 250€ im Rahmen gehalten. Lediglich den Zement, Mörtel, Ziegelsteine, Bimbsgranulat und die Schamottsteine habe ich gekauft.
Die Isolierkuppel ist aufgebracht.
Der Ofen besteht aus 2 übereinander liegenden Kuppeln. Die innere Kuppel speichert die Wärme.
Diese äußere Kuppel dient der Isolierung, um die Wärme möglichst lange zu halten. Damit soll es möglich sein möglichst viel im Ofen zu backen, z.B. 2 Durchläufe mit Broten oder ein Auflauf nach den Brot backen.
Leider habe ich wenig Infos gefunden, wie das Verhältnis zwischen Lehm, Sand und Isoliermaterial sein soll. Wir haben Sägemehl zur Isolierung verwendet, da wir eh gerade Holz gemacht haben.
Letztlich haben wir 3 Säcke (ex-Hundefutter) Sägemehl mit jeweils 3 Eimern Sand und Lehm gemischt. Das ergab genau 2 Schubkarren Isoliermasse. Die Isoliermasse haben wir in 2 Schichten aufgetragen. Zwischen den beiden Isolierschichten wurde ein Lage Juttegewebe eingebracht als Armierung. Ich glaube wichtig war die gute Durchmischung der Masse.
Im Ofenmund, sieht man etwas die beiden Kuppeln, die innere ist bereits schwarz vom Rauch, die äußere noch etwas feucht.
Jetzt ist etwas Pause, bis die äußere Kuppel getrocknet ist.
Die Dachkonstruktion habe ich begonnen, hier gibt es noch etwas zu tun.
Unser erstes im Lehmofen gebackenes Brot. Eine wunderbare knackige Kruste ... ziemlich Stolz :-).
Neben Brot haben wir auch Flammenkuchen gebacken. Ich habe meinen Flammenkuchen mit frischem Bärlauch aus dem Wald belegt - wunderbar.
Zurück zum Stolz: Worauf den bin ich Stolz? ... woher kommt diese Sache?
Lehmöfen gehen zurück auf viele Generation vor mir, das Know-How habe ich aus 2 Büchern. Das Rezept zum Brot aus dem Internet. Worauf also Stolz sein? Freuen tue ich mich über das handwerkliche
und das gemeinsame Backerlebnis. Neben der Freude noch die Dankbarkeit für die früheren Generationen und die Autoren von Büchern, die das Wissen bewahren.
Ja, wahrscheinlich ist es besser den Stolz in Freude und Dankbarkeit zu transformieren.
... ich bin etwas ungeduldig und habe ein erstes ganz kleines Feuer darin angezündet.
Ich habe das Feuer ganz vorne entzündet unter dem Ofenmund, sobald ich das Holz etwas tiefer in den Ofen hinein geschoben habe, hat es stark geraucht und das Feuer ging aus. ... ich hoffe das wird bald anders, wenn die Kuppel vollständig getrocknet ist.
Ich habe 3 kleine Feuerungen gebraucht, bis der Ofen trocken war. Anfangs wurde das Feuer immer wieder "erdrückt" mit großer Rauchentwicklung und jetzt klappt es deutlich besser.
Immer wieder im Leben - Demut üben.
Nach 3 ... 4 Tagen haben sich kleine Risse in der Kuppel gebildet. Ich war etwas unsicher, ob der Lehm bereits fest genug ist um stehen zu bleiben, wenn ich den Sand entnehme.
Die Risse waren ein klares Zeichen, der Lehm schwindet, während der Sand stabil stehen bleibt. Jetzt war es wirklich Zeit den Sand heraus zunehmen. Vielleicht schon ein Tag zu spät.
Beim nächsten mal, würde ich die Innenform definitiv nur noch aus Sand herstellen und kein Holz oder anderen Gegenstände mehr einbauen. Es war mühselig den Sand um das Holz herum raus zu bekommen.
Den Ofenmund habe ich auf bitten meiner Tochter noch etwas geweitet - etwas mehr als 30 cm - damit eine große Pizza hinein passt.
Vorne rechts ist ein Schamottstein ausgefallen - Zahnausfall am Ofen :-).
Ich werde ihn wieder einsetzen - Kleinigkeit.
Der Ofenmund wurde "angezeichnet".
Aus dem Buch "Lehm-Backöfen: Selbst gebaut!" habe ich entnommen, daß die Höhe des Ofenmundes 63% von der Innenhöhe der Kuppel betragen soll, um das beste Ergebnis zu erzielen. Bei mir also ca. 25 cm (40 cm Hnnenhöhe der Kuppel). Als Breite habe ich 30 cm gewählt, ebenfalls eine Empfehlung aus dem Buch.
Die Lehmkuppel ist fertig.
Es ging sehr gut, allerdings haben wir 2 Anläufe benötigt, am Anfang war das Material zu weich.
Beim 2. mal ging es dann um so besser.
Jetzt heißt es Abwarten und Tee trinken, bis die Kuppel getrocknet ist.
Die Lehmkuppel entsteht, dank fleißiger Helfer. Den Sand haben wir mit Zeitungen abgedeckt, damit keine Verbindung zwischen dem Sand und dem Lehm entsteht.
Diese erste Lehmkuppel dient später zur Speicherung der Wärme. Die innere Kuppel wird ca. 7 ... 8 cm dick.
Beim Lehm handelt es sich um ein Lehm-/Sandgemisch. Auch hier habe ich Brechsand verwendet, damit die Sache besser zusammenhält.
Es war etwas kühl, im Frühjahr oder Sommer, wäre es sicher angenehmer gewesen. Meine Mitarbeiter mussten mich aushalten ... .
Die Innenform ist fertiggestellt, aus Brechsand und Holz. Der Brechsand hält perfekt und bleibt sehr gut formbeständig. Wir haben 2 Schubkarren voll Sand benötigt, ohne Holz wären 3 erforderlich gewesen.
Wir haben eine sehr steile Wand geformt, damit später mehr Platz im Innenraum zur Verfügung steht.
Die Sandform ist bereits fast, dank wunderbarer Hilfe von Laura.
Wir hatten Glück und es hat zuvor auf den Sand geregnet, daher hatte er gerade die richtige Konsistenz.
Als Abstützung für die Speicherkuppel aus Lehm machen wir eine Form aus Sand. Weil ich befürchte zu wenig Sand zu haben, füllen wir die Form auch mit Holzstücken. Das mit dem Holz würde ich nicht mehr machen, da es aufwendig ist, es später wieder heraus zu bekommen.
Als Sand habe ich Brechsand (gebrochener Sand) verwendet. Dieser hält sehr gut zusammen beim formen.
In der Mitte steht ein kleines Holzstück oben auf, dies gibt die Innenhöhe von 40cm an.
Wieder ein Schritt weiter, die Backfläche ist mit Schamottsteinen gemauert. Ich habe eine sehr ebene Fläche aus Lehm auf die gefüllten Hohlblocksteine aufgetragen. Dies ist notwendig, damit die Schamottsteine plan liegen. Dies ist wichtig, damit später die Backwaren gut eingebracht werden können und der Brotschieber gut "läuft".
Vorne habe ich vier Steine etwas überstehen lassen, damit ich später den Ascheeimer darunter hängen kann, wenn wir die Asche aus dem Ofen kratzen.
Die Hohlblocksteine sind mit Sandsteinen verblendet und mit Bimsgranulat zur besseren Isolierung verfüllt. Ich finde Laura hat ganz wunderbar ausgefugt.
Vorne rechts habe ich einen großen Sandstein versetzt als Ablage bzw. zum sitzen, wenn wir später auf die Pizza warten dürfen. Auf badisch "a Fühlenzerstein".
Damit die Wärme im Ofen bleibt, benötigt es eine Isolierung. Nach unten hin zum Ofentisch habe ich mich für Hohlblocksteine aus Ton entschieden. Damit die Sache von den Kosten übersichtlich bleibt, habe ich bei meinem Baustoffhändler nach Bruchsteinen gefragt und etliche erhalten. Da ich einen oval-förmigen Ofen bauen möchte, habe ich eh einige Steine in Form bringen müssen.
Auf der linken Seite kannst du bereits den Beginn der Verblendung der Hohlblocksteine mit Sandstein sehen.
Ich habe mich für ein Flächenfundament entschieden, da unter dem Ofen Leitungen von der Lüftung verlegt sind. Das Flächenfundament ist ca. 12 cm dick und mit einer Baustahlmatte und diagonal angeordnetem Baustahl ammiert. Die vier Sandsteinsäulen sind mit einer Teerbahn vom Fundament getrennt. Damit es ordentlich aussieht, ist das Fundament ca. 8cm tiefer als die Rasenfläche. Der Zwischenraum zwischen den Säulen habe ich mit flachen Sandsteinplatten ausgelegt, die in Mörtel liegen und ausgefugt wurden.
Auf der Bauschuttdeponie habe ich 2 Sandsteinplatten gefunden, die hier für den Tisch zum Einsatz kommen.
Zum mauern der Sandsteine habe ich Trassmörtel verwendet, damit die Sandsteine bleiben wie sie sind und weniger ausblühen.